Blutbär, Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)


Die Raupe ist auffällig geringelt. (Foto: C. Heinecke)

Allgemeines

Der Jakobskrautbär hat sich auf alkaloidreiche, d. h. für die meisten anderen Tiere giftige Pflanzen der Gattung Senecio spezialisiert. Deshalb braucht er sich nicht zu verstecken.


Kennzeichen

Die auffällige Gelb-Schwarz-Färbung der Raupen und die Rot-Schwarz-Färbung der Falter zeigt Ungenießbarkeit an und ist somit ein guter Schutz gegen Fressfeinde. 


Größe

Die Spannweite der Flügel beträgt 32 bis 42 Millimeter. Die Raupen werden bis 30 Millimeter lang.


Lebensraum

Auch der Falter ist auffällig. (Foto: C. Heinecke)

Der Jakobskrautbär besiedelt in Niedersachsen brachliegende oder extensiv genutzte, wärmebegünstigte Habitate wie zum Beispiel Bahndämme, Wegränder oder Brachen mit Beständen der Raupen-Nahrungspflanze. 


Entwicklung

Die Eier werden in Spiegeln (je 20 bis 40 Eier) an  der Unterseite meist tiefer sitzende Blätter abgelegt. Daraus schlüpfen ab Ende Mai die zunächst gesellig lebenden dunklen Raupen. Mit zunehmendem Alter bekommen die Raupen ihre typische »Ringelfärbung«. Die Puppen überwintern und im Mai und Juni des folgenden Jahres schlüpfen die Falter. Auffällig ist, dass die Weibchen ihre Eier über einen relativ langen Zeitraum legen. Das hat zur Folge, dass man im Juni und Juli oft unterschiedlich alte Raupen an ein und derselben Pflanze beobachten kann. 


Nahrung

Die Raupen können massenhaft auftreten. (Foto: C. Heinecke)

Die wichtigste Futterpflanze der Raupen ist das  Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea). Man kann die Raupen aber auch auf Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus), Sumpf-Greiskraut (S. paludosus) oder Raukenblättrigem Greiskraut (S. erucifolius) finden.


Verbreitung

Im Oldenburger Land tritt der Jakobskrautbär verstreut dort auf, wo sich insbesondere das Jakobs-Greiskraut ausbreitet. Lokal können die Raupen recht häufig (über 100 Exemplare) sein.


Gefährdung und Schutz

In Niedersachsen gilt die Art als "stark gefährdet" (Rote Liste 2). Während die Art zunächst im Zuge der Flurbereinigung und Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Rückgang des Jakobs-Greiskrautes seltener wurde, ist seit ein paar Jahren wieder eine Ausbreitung dieser Pflanze und auch des Jakobskrautbären zu beobachten. Zum Schutz dieser farbenfrohen Schmetterlingsart sollten Bestände des Jakobs-Greiskrautes von Mai bis Anfang August nicht gemäht werden und die betreffenden Flächen höchstens extensiv genutzt werden.


Zusammengestellt von Carsten Heinecke. Quellen: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.) (1997): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 5 - Nachtfalter III. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. ISBN 3-8001-3481-0.
Heiko Bellmann (2003): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. ISBN 978-3-440-09330-6.
Ulrich Lobenstein (2003): Die Schmetterlingsfauna des mittleren Niedersachsens - Bestand, Ökologie und Schutz der Großschmetterlinge in der Region Hannover, der Südheide und im unteren Weser-Leine-Bergland. Naturschutzbund Landesverband Niedersachsen. ISBN 3-925815-27-9.