Gemeiner Bläuling (Polyommatus icarus)

Allgemeines

Männlicher Falter. (Foto: C. Heinecke)

Der Gemeine Bläuling - auch Hauhechelbläuling genannt - gehört in die Familie der Bläulinge (Lycaenidae). Man trifft ihn  auf fast jeder blütenreichen Wiese an.

Der Falter fliegt von April bis September. Bei warmer Witterung ist dieser Bläuling sehr aktiv und fliegt rasch zwischen Gräsern und Blumen hin und her, während er sich bei feuchtem, nassem Wetter an Gräsern  ausruht. Zeitweilig finden sich gegen Abend größere Mengen an Faltern zu Schlafgemeinschaften ein. Die Raupen leben in Symbiose mit verschiedenen Ameisenarten.   

 

Kennzeichen

Weiblicher Falter mit brauner Flügelfärbung. (Foto:C. Heinecke)

Die männlichen Falter sind oberseits strahlend blau mit einem sehr schmalen, schwarzen Rand und einheitlich weißem Fransensaum. Die Weibchen sind dagegen auf den Flügeloberseiten in der Grundfärbung dunkelbraun, manchmal mit schwachblauer Übergießung, selten auch ganz blau. Sie tragen dort orangefarbige Randflecke meist auf Vorder- und Hinterflügeln. Die Flügelunterseiten sind graubraun bei den Männchen, bei den Weibchen kaffeebraun. Die Ränder der Hinterflügel - meist auch der Vorderflügel - tragen orangefarbenen Randmonde und schwarze, weiß umrandete Punkte. Kennzeichnend ist ein zentraler, schwarzer Fleck auf der Hinterflügelunterseite mit herz- oder spießförmiger, weißer Umrandung bei beiden Geschlechtern.
  
Die hellgrünen, asselförmigen Raupen tragen helle Rücken- und Seitenlinien und meist nicht deutliche helle Schrägstreifen.
  

Größe

Die Falter erreichen Flügelspannweiten zwischen 25 und 35 Millimetern. Die Raupen werden bis zu 13 Millimeter lang.   


Blau "übergossenes" Weibchen. (Foto: C. Heinecke)

Lebensraum

Die Falter und deren Raupen kommen in trockenenem, nicht zu feuchtem, offenen bis halbschattigem, blumenreichem Gelände vor. Sie besiedeln vor allem mageres Grünland und Grünlandbrachen,  wie Glatthaferwiesen, Feucht- und Flachmoorwiesen und Magerrasen sowie deren Brache- und Versaumungsstadien. Zudem ist er an Feld- und  Wiesenrändern, auf Waldwegen sowie auf Ruderalflächen zu finden. In Oldenburg ist dieser Schmetterling vor allem im Bahndammgelände Krusenbusch recht häufig vertreten und gut zu beobachten.

  
Die Schmetterlinge weisen eine hohe Toleranz gegen Hitze, Feuchte und Kälte auf. Ihre Wanderfähigkeit, die hohe Eiproduktion, schnelle Larvalentwicklung und Flexibilität der Überwinterungsstadien ermöglichen dieser Art die Besiedlung unterschiedlichster Lebensräume.


Entwicklung

Flügelunterseite mit typischer Anordnung der Flecken. (Foto: C. Heinecke)

Die Falter fliegen in zwei Generationen von Ende Mai bis Mitte Juni sowie von August bis September - manchmal auch drei Generationen im Jahr. Die weißen Eier werden bevorzugt zwischen die Blüten der Futterpflanzen abgelegt. Die Raupen fressen am Tag an Blüten und Blättern. Sie verpuppen sich am Boden zwischen Pflanzenresten. Die Überwinterung erfolgt in einem beliebigen Raupenstadium.  


Nahrung

Die Falter saugen an vielen Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) vor allem an Gewöhnlichem Hornklee, Hopfenklee, Luzerne, Sichelklee  und Weiß-Klee. Hinzu kommen Nicht-Fabaceen wie Feld-Thymian, Dost oder Blutweiderich. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von  Schmetterlingsblütlern, insbesondere von Gewöhnlichem Hornklee, Hopfenklee, Luzerne, Sichelklee, Kriechendem und Dornigem Hauhechel sowie Weiß-Klee.

Raupe in Begleitung zweier Ameisen. (Foto: C. Heinecke)


Verbreitung              

Der Gemeine Bläuling ist von Westeuropa ostwärts durch die klimatisch gemäßigte Zone bis Ostasien verbreitet. Im Norden reicht sein Areal bis zum Nordkap, im Süden über den gesamten Mittelmeerraum einschließlich der Kanarischen Inseln bis nach Nordafrika. In Deutschland ist er weit verbreitet und häufig.


Gefährdung und Schutz

Zwar ist der Gemeine Bläuling noch fast überall gut vertreten, wirklich häufig ist er aber nirgends mehr. In flurbereinigten Gebieten mit intensiver Landwirtschaft ist die Art selten geworden oder fehlt bereits ganz. 


Zusammengestellt von Elke Freese, Mai 2009. Quellen: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 2: Tagfalter II - Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae, Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart. 
H. J. Weidemann (1995): Tagfalter: beobachten - bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg. 
Heiko Bellmann (2003): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 
Ulrich Lobenstein (2004): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großschmetterlinge mit Gesamtartenverzeichnis. Inform.d. Naturschutz Niedersachsen. Nr. 3, 165 - 196, Hildesheim.