Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Allgemeines
Der Große Schillerfalter ist »Schmetterling des Jahres 2011«. Er ist einer der schönsten und vor allem ein recht exotisch wirkender Schmetterling. Er hat eine schwarze Grundfärbung, wobei die Männchen je nach Lichteinfall mit einem bezaubernden Blauschiller aufwarten.
Kennzeichen
Die Flügeloberseite der Falter ist schwarzbraun mit weißer Fleckenbinde. Auf dem Hinterflügel findet sich ein gelbrot umrandeter Augenfleck. Das metallisch funkelnde Blau der männlichen Falter ist eine sogenannte Strukturfarbe. Das Licht wird bei einem bestimmten Einfallwinkel nur in der blauen Wellenlänge reflektiert. Deshalb scheinen die Flügel des Schmetterlings zu schillern (Name). Mal ist das Blau fast gleichmäßig über alle Flügel verteilt, mal ist vom Blau gar nichts zu sehen und der Falter erscheint einfarbig dunkelbraun mit weißen Flecken. Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern rötlich gefärbt, mit kontrastreich abgesetzter, schwarzer und weißer Zeichnung.
Die Raupen sind grün. Auf der Oberseite sieht man ein paar winkelig angeordnete, gelblich-weiße Schrägstreifen, die sich in die zwei Kopfhörner fortsetzen. Durch diese Kopfhörner, die erst nach der zweiten Häutung auftreten, erinnern sie in ihrer Gestalt an Nacktschnecken.
Größe
Der Falter erreicht eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern. Die Raupen werden ca. 42 Millimeter lang.
Lebensraum
Die Schmetterlinge bevorzugen schattige, luftfeuchte Standorte in Laub-, Misch- und Nadelwaldgesellschaften. Die Falter halten sich oft im Kronenbereich von Bäumen auf und sind daher relativ schwer zu finden. Entscheidend für ihr Vorkommen sind größere Bestände von Weiden vor allem der Salweide (Salix caprea) auf Lichtungen, in Waldschneisen, an Waldwegen, an nordexponierten Waldrändern etc.
Entwicklung
Im Juli beginnen die Weibchen mit der Eiablage an den Futterpflanzen der Raupen. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Raupen aus den grünen Eiern und entwickeln sich normal weiter bis zur 2. Häutung. Danach spinnt sich die Raupe entweder in einer Ritze in der Baumrinde, in einer Zweiggabel oder an dem Blattstiel fest. Mit dem Austreiben der Futterpflanze im Frühling, erwacht auch die Raupe und beginnt, die frischen Blätter zu fressen. Das Raupenstadium dauert bis etwa Mitte Juni. Die Raupe verpuppt sich dann als eine blassgrüne Stürzpuppe an der Futterpflanze, aus der nach zwei Wochen der Falter schlüpft. Die hellgrüne Puppe ist durch ihre blattähnliche Gestalt nur schwer zu entdecken.
Nahrung
Die Falter sind nicht wie die meisten Tagfalter Blütenbesucher. Sie saugen an tierischen Exkrementen, Tierkadavern, schlammigen Pfützen und verdorbenen Lebensmitteln. Die Weibchen nehmen auch den Honigtau von Blattläusen auf.
Die Raupen fressen vor allem an Weidenarten und Pappeln. Dabei fressen sie zunächst beiderseits der Blattmittelrippe eine Furche in das Blatt. In den Fresspausen sitzt die Raupe meist auf dem rautenförmigen Blattrest an der Spitze des Blattes.
Verbreitung
Der Große Schillerfalter kommt von Mitteleuropa über Mittelasien bis nach Korea vor. Der Schmetterling ist im südlichen und mittleren Deutschland nicht selten. Im Norddeutschen Flachland kann man ihn dagegen nur vereinzelt beobachten.
In Niedersachsen kann man den Falter zum Beispiel im Hasbruch (LK Oldenburg) finden.
Gefährdung und Schutz
Der Große Schillerfalter ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. In Niedersachsen gilt die Art als stark gefährdet (Rote Liste 2).
Zusammengestellt von Elke Freese 2009, Aktualisierung im Juli 2011. Quellen: Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhardt & Reinart Feldmann (2005): Schetterlinge. Die Tagfalter Deutschlands. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. ISBN 3-8001-4167-1.
Heiko Bellmann (2003): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. ISBN 978-3-440-09330-6.